Das sind mal gute Nachrichten: Ein katholischer Theologe fordert, dass zu Weihnachten weniger Fleisch konsumiert wird. Die Kritik an dem Fleischkonsum kommt von Rainer Hagencord. Der Priester ist Leiter des Instituts für Theologische Zoologie in Münster. “Ich bin empört darüber, wie sehr der Fleischkonsum als globales Problem verharmlost wird“, kritisiert Rainer Hagencord. „Die Kirche spricht zwar immer von der Bewahrung der Schöpfung, aber Puten, Hühner, Schweine, Rinder tauchen dabei nicht auf”, so Hagencord.
Die Natur sei in der Perspektive nur eine Ressource, die man schön finde. „Wir sollen Sonne, Mond und Sterne retten, Regenwälder und Meere. Nur die Tiere kommen nicht vor. Meine Diagnose lautet: Die Mainstream-Theologie hat die Tiere ausgeblendet.“ Hagencord tut kund, dass er zu Weihnachten ein vegetarisches Menü essen werde.
Er fordert, dass sich die Kirche als unabhängige Institution mehr für die Rechte der Tiere einsetzen und sich zum Anwalt des Lebens machen sollte. „Welche Institution ist denn außer uns noch unabhängig von der Pharma- und Fleischindustrie?“, fragt Hagencord. Der Priester betont, dass es in der Bibel keine Formulierung gebe, die besagt, dass nur der Mensch eine Seele habe. Außerdem sei im Römerbrief 8,22 vom Seufzen der Schöpfung die Rede und von der Befreiung aus der Sklaverei. Der Priester scheint allerdings wenig Hoffnung zu haben, dass sein Arbeitgeber Kirche sich für die Belange der Tiere einsetzen werde. Er glaubt, die Kirche habe Angst vor Kirchenaustritten, wenn sie sich für die Tiere engagiert.
Referenz:
Welt online, 18.12.2010